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    Die erste Regel des Vegan Club

    Künstler macht sich für Tiere stark

    Beitrag von Anne
    11.08.2022 — Lesezeit: 3 min
    Die erste Regel des Vegan Club
    Bild/Picture: © Julia Tulke, Little Italy, New York, 2016

    Wenn Ihr, wie ich, bereits länger vegan lebt, ist Euch bestimmt schon mal der scherzhafte Spruch "Die erste Regel im Vegan Club lautet: Erzähle jedem vom Vegan Club" begegnet.  Es handelt sich dabei um eine Abwandlung des "Fight Club" (Roman von Chuck Palahniuk, Film von David Fincher, Ihr erinnert Euch)  Zitats "Die erste Regel im Fight Club lautet: Erzähle niemandem vom Fight Club". In der Regel machen wir Veganer*innen uns damit über das Klischee lustig, wir wollten jedem unseren Lebensentwurf aufdrängen. Der Künstler Constantin Le Fou hat aus dem Spruch ein Projekt gemacht – den Vegan Club gibt also wirklich.

    Rund zehn Jahre vor dem Erscheinen des spektakulären Films mit Brad Pitt in der Hauptrolle zog der in Athen geborene und in Frankreich aufgewachsene Le Fou in die USA. Im Los Angeles der frühen 1990er-Jahre, begann er sich als Street Artist einen Namen zu machen. Im Alter von 22 Jahren entschied er sich dazu, fortan vegan zu leben und sich für die Rechte der Tiere zu engagieren.

    Eine wichtige Inspiration für die Veränderung seiner Lebensgewohnheiten waren für ihn seine zwei Hunde. Während eines besonders heißen Tages blieb er mit den beiden Tieren wegen eines Unfalls auf dem Weg von Las Vegas nach Los Angeles im Stau stecken. Er stelle den Motor ab und öffnete die Fenster. Das sorgte dafür, dass die Hunde innerhalb kürzester Zeit zu hecheln begannen – es war einfach zu warm. Er versorgte sie mit Wasser und schaltete die Klimaanlage wieder ein.

    Constantin Le Fous Weg zum Veganismus

    Gegenüber der Presse berichtete er, es sei für ihn ein langsamer Prozess gewesen, die Verbindung von seinen beiden Hunden zu anderen Tieren herzustellen – wie Schweinen oder Hühnern in einem Transporter. Letztlich hätten die Verbindung zu ihnen und dieser Moment in der Wüste von Nevada jedoch für sein Umdenken gesorgt.

    In seinen Kunstwerken bringt er seine Meinung zum Ausdruck. Seine Botschaften lauten "Be the change you want to see in the world", "Go vegan and prosper" und "Vegan Power". Neben den gelegentlich eingestreuten, zum Teil abgewandelten, Zitaten ist es jedoch vor allem seine Bildsprache, die besonders stark ist und zu sein Anliegen besonders gut zum Ausdruck bringen.

    Constantin Le Fou hörte kurz nach seinem einschneidenden Erlebnis auf, Fleisch zu essen. Er fing an, sich auf YouTube die ersten Tierrechts-Videos anzuschauen, sah zum ersten Mal "Earthlings" und las sich ins Thema Tierhaltung ein.

    Willkommen im Vegan Club

    Nach zehn Jahren als Vegetarier wurde der Künstler schließlich zum Veganer. Seine Entscheidung erklärt er vor allem damit, dass er angefangen hatte, sich mit der Milchindustrie auseinanderzusetzen. Er wollte nicht mehr länger die Mitschuld daran tragen, dass Kühe zur Milchproduktion gezwungen und von ihren Kälbern getrennt werden, die anschließend als Nebenprodukt an die Schlachthöfe geliefert werden. Viele seiner Informationen bezog er von der Humane Society1.

    Als Le Fou dann "Fight Club" sah und sich mit den Schauspieler*innen beschäftigte, nahm er an, dass Brad Pitt vegan lebte. Zwar hatte der Protagonist des Films das nie öffentlich erwähnt, er sprach sich jedoch offen für Fleischalternativen aus. Für den Künstler reicht das, den Funken überspringen zu lassen. Die Idee für sein Projekt, den Vegan Club, war geboren.

    "Not your mom, not your milk"

    In den Straßen von LA begegnete Le Fou der Kunst von Banksy, Mister Uncertain, Shepard Fairey und vielen anderen Größen. Es war schließlich die Person, die das Schwarz-Weiß-Bild einer Kuh mit dem Text "Not your mom, not your milk" verbunden hatte, der ihm den letzten Schubs gab.

    Sein erstes Vegan Club Kunstwerk war ein Bild von Brad Pitt, das er herstellte, indem er Dinge, die ihm etwas bedeuteten,  wie eine Art Puzzle miteinander kombinierte. Als Nächstes vereinte er auf Postern die Porträts berühmter Persönlichkeiten wie Moby, Prince, Joaquin Phoenix, Billy Eilish und Bob Marley mit den Worten "Vegan Club". Mit dieser Aktion gelang es ihm dann, auch die Aufmerksamkeit einiger der von ihm gezeigten Künstler*innen zu erlangen.

    Pop Art: Joaquin Phoenix als vegane Ikone

    Für den Künstler war die Phase der Pop Art schon immer eine große Quelle der Inspiration. Eigentlich sei er noch nie besonders an Stars interessiert gewesen, berichtete er gegenüber der Presse. Allerdings hätte sich herausgestellt, dass die Art, ihre Konterfeis zu verwenden, eine vielversprechende Möglichkeit bot, ins Gespräch zu kommen. Was für Andy Warhol James Dean war, ist Joaquin Phoenix für Constantin Le Fou.

    Zitate finden sich auch in seinen Bildern wieder. So verwendete er etwa eine Reihe sich wiederholender Campbell's Suppendosen und ersetzte den Namen durch "Vegan Club". Neben dem Warhol-Element ist hier auch die Wiederholung als Zitat zu sehen – auch in den Werken von Pop Art Künstler⋆innen wie Andy Warhol, Yayoi Kusama, Roy Lichtenstein, Keith Haring und Richard Hamilton kommen Wiederholungen vor.

    Dem Klischee der missionarischen Veganer⋆innen arbeitet Le Fou, anders, als es der Name seines Projekts vermuten lässt, entgegen. Und auch sonst, würde er nie versuchen, einem Menschen seine Einstellung aufzudrängen. Dafür erhält er inzwischen große Unterstützung von Tierechtsaktivist⋆innen, die seine Kunst international verbreiten. Aus seiner Idee ist inzwischen eine bekannte Marke inklusive Webauftritt2 geworfen. Neben Schauspieler⋆innen und Fotograf⋆innen sind heute viele weitere Kreative feste Mitglieder in seinem Team.

    Bild im Header/Picture in header: Julia Tulke, Little Italy, New York, 2016

    1. Humane Society – "Industry impacts on cows
    2. Vegan Club Webseite

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