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    Finning muss gestoppt werden

    EU-Bürgerinitiative zum Schutz der Haie

    Beitrag von Anne
    28.01.2022 — Lesezeit: 3 min
    Finning muss gestoppt werden
    Bild/Picture: © PIRO4D, Pixabay

    Zwischen 63 und 273 Millionen Haie sterben jährlich durch die Fischerei-Industrie. So lauten die offiziellen Zahlen. In Wirklichkeit sind es vermutlich wesentlich mehr. Die Dunkelziffer ist durch den weltweit verbreiteten illegalen Fischfang jedoch kaum einschätzbar.

    Im Moment läuft innerhalb der EU (bis zum 31.1. könnt Ihr noch mitzeichnen1!) eine vom Shark Project2 gestartete Bürgerinitiative gegen eine grausame Praktik namens Finning. Dabei werden Haien bei lebendigem Leib die Flossen vom Körper abgetrennt. Anschließend werden die Fische wieder über Bord geworfen und verbluten im Wasser und/oder werden von anderen Meerestieren gefressen.

    Haie verbluten grausam

    Die Haiflossen dienen als Zutat für Haifischflossensuppe, die in einigen Ländern als Delikatesse gilt. Ihren Namen verdankt sie wenigen Gramm Haifischfleisch, die dem Gericht hinzugefügt wird. Eine Portion davon kostet um die Hundert Euro. Für den Haifischhandel ist das natürlich ein lukratives Geschäft mit einer extrem großen Gewinnspanne.

    Es ist wirklich kaum zu glauben, dass dieses grausame Geschäft auch aus Europa nach wie vor unterstützt wird. Zwar ist die Lagerung, Umladung und Anlandung von Haiflossen innerhalb aller EU-Gewässer und Schiffe innerhalb der EU seit 2013 durch den "Fins Naturally Attached Pact" verboten, das hindert die Unternehmen jedoch nicht an der Jagd. Sie müssen die Flossen lediglich beim Endladen ihrer Schiffe in den Häfen an den toten Tieren befestigen. Anschließend können sie wieder abgetrennt und zum Beispiel nach Asien, wo es dafür einen großen Markt gibt, exportiert werden. Das klingt skurril und ist es auch.

    Der Handel mit den Haiflossen ist unüberschaubar

    Insgesamt werden im Jahr durchschnittlich etwa 3.500 Tonnen Haiflossen aus der EU verkauft. Damit kommt man auf einen ungefähren Gesamtwert von 52 Millionen Euro. Weil die Kontrollen alles andere als flächendeckend stattfinden, kann der florierende Handel kaum überblickt werden.

    Aus Spanien wurden allein im Jahr 2016 offiziellen Angaben zufolge 53.000 Tonnen Blauhai angelandet. Das sind etwa 1,75 Millionen Haie. Obwohl die Art kurz vor dem Aussterben steht, haben sich die Fangzahlen allein für diese Art im Atlantik seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt. Allerdings sind Blauhaie längst nicht die einzigen Haie, die in Europa gejagt werden. Unter anderem fallen auch Heringshaie und Kurzflossen-Makohaie dem Haifang zum Opfer.

    Erschwerend hinzu kommt, dass in vielen Nicht-EU-Ländern das Finning auch nach wie vor erlaubt ist – obwohl Europa nach wie vor der größte Lieferant ist.

    Viele Haiarten stehen vor dem Aussterben

    Innerhalb einer Minute werden weltweit mehrere hundert Haie getötet. Die aktuelle Bürgerinitiative "Stop finning – Stop the trade" ("Stoppt das Finning – stoppt den Handel")1 soll dafür sorgen, dass die Gesetzgebung der EU grundlegend geändert wird und dem Finning dadurch so bald wie möglich wirklich ein Ende gesetzt wird. Wenn die bedrohten Arten vor dem Aussterben gerettet und Millionen von Tieren ein grausamer Tod erspart werden soll, sollte das auf jeden Fall schnell passieren.

    In der derzeitigen Verordnung steht zwar

    "Haie sind kein traditionelles europäisches Nahrungsmittel, aber sie sind ein notwendiger Bestandteil der europäischen Meeresökosysteme"

    Das bietet den Meerestieren jedoch keinen Schutz. Wenn das Gleichgewicht der Meere nicht komplett aus dem Ruder laufen soll und wir den Haien wirklich Schutz bieten wollen, ist es daher wichtig für Regeln zu sorgen, die wirklich etwas bewirken und die von den Haikillern nicht durch einfache Tricks umgangen werden können.

    Die Bürgerinitiative unterstützen

    Wenn Ihr die Petition noch mitzeichnen wollt, tut es hier1, bis zum 31.1 habt Ihr Zeit. Ansonsten weise ich an dieser Stelle gerne nochmal darauf hin: Alle Fische sind Lebewesen und in der Lage, Schmerzen zu empfinden. Hinzu kommt: Wenn es irgendwann keine Fische mehr gibt, wird es auch kein funktionierendes marines Ökosystem mehr geben. Wenn wir nicht wollen, dass wir Haie und andere Meeresbewohner zukünftig nur noch in Filmen und Aquarien bewundern können, müssen wir uns alle für sie einsetzen. So traurig es klingt: Ihr Leben liegt in unserer Hand.

    Wenn wir dazu bereit sind, diese faszinierenden Lebewesen durch den Verzicht auf Plastik zu schützen, sollten wir unser Handeln auch in einem größeren Rahmen überdenken und (das geht, ich habe es ausprobiert und bin dabei geblieben!) dazu bereit sein, auf ihren Verzehr zu verzichten, um sie zu schützen. Wenn Ihr mehr über Fische, Fischfang und unsere Meere lernen möchtet, kann ich Euch beispielsweise den Film "Seaspiracy" wärmsten empfehlen. Ihr könnt ihn ganz einfach online streamen. Wenn wir die Meere wirklich schützen wollen, müssen wir alle dazu bereit sein und unseren Teil beitragen. Tiere wie Haie leiden heutzutage nicht nur unter der ausufernden Fischereiindustrie sondern auch unter dem Klimawandel, das lässt sich zum Beispiel an den Epaulettenhaien beobachten.

    Bild/picture: PIRO4D, Pixabay

    1. Bürgerinitiative:
    2. Shark Project:

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