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    "Color of Time"

    Das neue Album von Tyresta und From Overseas

    Review von Anne
    22.11.2021 — Lesezeit: 2 min
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    "Color of Time"
    Bild/Picture: © Tyresta & From Overseas

    Bei From Overseas geben sich die guten Nachrichten die Klinke in die Hand. Die gemeinsame LP mit awakened souls ist gerade ein paar Tage alt, da kommt schon die nächste großartige Kooperation aus der Vinylpresse: "Color of Time" ist in Zusammenarbeit mit Tyresta entstanden. Das Album ist am 19. November erschienen.

    Ich wollte meinen Ohren kaum trauen, als sich Kévin Séry aka From Overseas bei mir meldete und mir erzählte, er hätte schon wieder ein Album fertig, ob ich nicht Lust hätte, es anzuhören. Natürlich hatte ich Lust! Und ich wurde wiedermal nicht enttäuscht.

    Mellotron und Geigenbogen

    Tyresta & From Overseas – "Color of Time"
    Tyresta & From Overseas – "Color of Time"

    Für Kévin ist "Color of Time" ein weiterer wichtiger Meilenstein. Es ist ein Long Distance Ambient Drone Projekt, das er gemeinsam mit Nick Turner, auch bekannt unter dem Namen Tyresta, mithilfe von Gitarren (inklusive Geigenbogen), Synthesizern, einem Mellotron und diversen Effekten aufgenommen hat.

    Die insgesamt sechs Songs (plus eine exklusive 30-minütige Herbst-Session auf der Kassetten-Version) handeln von Vergänglichkeit, Verlust und dem Einfluss, den Menschen aufeinander und auf den Planeten haben. Das Album steht also ganz im Zeichen der Zeit und kommt genau im richtigen Moment.

    Der Opener "Color of Time" baut eine alles umfassende Spannung auf, welche die beiden Künstler mithilfe des Melotrons sowie einem vorerst zarten Drone-Effekt inszeniert haben. Nach 3:03 löst sich die Oberfläche auf und gibt ein vielfältiges Bild frei: "Brand New Sky" leuchtet in allen Farben des Herbsthimmels und erzählt eine Geschichte von Unsicherheit und Hoffnung.

    Eine traumhafte Winterlandschaft

    "Radiance" geht noch einen Schritt weiter und erhebt sich majestätisch vor meinem inneren Auge. Finsternis macht sich breit. Verzerrte Laute lassen zunächst einen Hauch von Schwermut aufkommen, der sich aber schnell wieder verflüchtigt.

    "Cold Air" ist mein Lieblingsstück auf der Platte. Die Winterlandschaft, welche sich die beiden Komponisten bei der Erschaffung dieses Songs vorgestellt haben müssen, umgibt mich nach den ersten Tönen. Klänge, wie sie kühler nicht sein könnten, strömen aus meinen Boxen und lassen mich vom Winter träumen – vom ewigen Eis, das niemals taut und von einer menschenleeren Erde, die sich langsam von unserem Dasein erholt.

    "Color of Time" handelt von den Trümmern der menschlichen Existenz

    Tyresta & From Overseas
    Tyresta & From Overseas

    Eine Lawine löst sich und der nächste Song beginnt: "Avalanche" spannt den Geigenbogen und setzt die Reise durch diese fabelhafte und traurige Geschichte fort, die ganz ohne Worte auskommt.

    "We Did This To Ourselves" klagt an und hält uns allen den Spiegel vor, vor dem wir uns so lange ferngehalten haben. Ein gläsernes Dröhnen legt sich über das Gesamtbild und treibt die Scherben unserer Existenz langsam aber bestimmt hinaus in den Winterhimmel. Unser Tanz auf dem Vulkan ist beendet.

    Wenn Ihr wie ich die Version auf Kassette hört, bekommt Ihr neben den offiziellen Songs ein 30-minütiges Set auf die Ohren. Kévin und Nick haben es zum zweijährigen Jubiläum von 9128.live aufgenommen. Auch hier erwartet Euch ein feiner Hörgenuss, Ihr solltet also besser nicht darauf verzichten.

    "Color of Time" ist im Sommer des Jahres 2020 entstanden. Das Vinyl- und Digital-Mastering hat Stephan Mathieu im Studio Schwebung gemacht. Die Autumnal Session für 9128 Broadcast hat James Bernard im Ambient Mountain House gemastert. Das Artwork stammt von Jason Akira Somma und das Layout und Design von Zakè.

    Mellotron & Gitarre: Nick Turner OP-1 & Gitarre: Kévin Séry

    Hier könnt Ihr mein Interview mit Kévin Séry lesen.

    Hier findet Ihr mein Feature zu "Keep The Orange Sun" von From Overseas & awakened souls.

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