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    "Ein anderer Kapitalismus ist machbar"

    Buch von Muhammad Yunus

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    Buchtipp von Anne
    01.11.2018 — Lesezeit: 3 min
    "Ein anderer Kapitalismus ist machbar"

    Am 22.10. erschien das neue Werk von Muhammad Yunus. In "Ein neuer Kapitalismus ist möglich" zeigt der Nobelpreisträger positive Perspektiven auf und zeichnet motivierende Vorschläge für eine sozialere und nachhaltiger lebende Gesellschaft.

    Der Untertitel "Wie Social Business Armut beseitig, Arbeitslosigkeit abschafft und Nachhaltigkeit fördert" umreißt das Thema ziemlich genau. Der Autor stellt fest, dass der Kapitalismus in seiner jetzigen Ausprägung zwangsläufig zu immer mehr Ungleichheit sozialer und ökologischer Art führt. Er beschäftigt sich mit den Fragen "Wie kann eine Wirtschaftsordnung jenseits des Kapitalismus aussehen?" und "Welche Schritte müssen gegangen werden, damit diese neue Ordnung Wirklichkeit werden kann?".

    Das klingt zugegebenermaßen etwas trocken. Ist es aber nicht. Schon auf den ersten Seiten kommt Yunus ziemlich schnell zum Punkt und nimmt den/die Leser*in mit. Das mag besonders daran liegen, dass er aus seiner persönlichen Erfahrung berichtet. Den größten Teil seines Lebens setzte er sich für die Ärmsten ein. Besonders arbeitete er mit Frauen zusammen und versuchte, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, auf die Menschen stoßen, wenn sie ihr Leben verbessern möchten. In Bangladesh gründete er bereits im Jahr 1976 die "Grameen-Bank". Diese stellt armen Frauen auf dem Land Mikrokredite zur Verfügung, damit sie ihre Geschäftsideen in die Tat umsetzen können.

    Das Hauptproblem: Fehlende Infrastruktur und Versorgung

    Neben dem Nichtvorhandensein von Kapital sieht er besonders das Fehlen institutioneller Dienstleistungen, den fehlenden Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen, Bildung, angemessenen Wohnverhältnissen und gesundheitlicher Grundversorgung als die Hauptprobleme armer Menschen.

    Auf seinen Reisen in die Entwicklungsländer der Erde lernte er die verschiedensten Menschen kennen. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und der Trend zu einer zunehmenden Konzentration des Reichtums betrachtet er als große Gefahr für die Gesellschaft. Für ihn bringt der Kapitalismus ganz klar Ungleichheit hervor, die es aufzuhalten gilt. Dafür spielen für ihn zahlreiche spezifische Faktoren der Finanzwelt und Politik der Gegenwart eine Rolle.

    Die neoklassische Theorie der persönlichen Gewinnmaximierung entspricht für ihn nicht der Realität. Seine Erfahrung zeigte ihm, dass im wirklichen Leben fast niemand ausschließlich egoistisch handelt. Ihm persönlich ist es viel wichtiger, vom Wesen des Menschen zu sprechen. Sein besonderes Interesse gilt hier den zwischenmenschlichen Beziehungen. Er stellte fest, dass sich Menschen zwar durchaus auch egoistisch, aber in gleichem Maße auch selbstlos und fürsorglich verhalten. Ihnen sei nicht nur das eigene Vermögen wichtig, sondern ebenso die gegenseitige Unterstützung, die Weiterentwicklung der Gesellschaft als Ganzes, der Schutz der Umwelt, sowie die Freude, Liebe und Schönheit. Besonders das Thema Selbstlosigkeit arbeitet er heraus.

    Auf der Suche nach Lösungen für Umweltprobleme

    Er sagt dem Kapitalismus nicht von vornherein klar den Kampf an. Er ist vielmehr auf der Suche nach unternehmerischen Lösungen für die Probleme des Alltags. So betrachtet er beispielsweise die wirtschaftlichen Aussichten des afrikanischen Staates Uganda durch den Anstieg des Unternehmertums. Hier spielt die Gründung zahlreicher kleiner Jungunternehmen eine tragende Rolle. Ebenso sucht er Lösungen für Umweltprobleme, die auch für wirtschaftliche Sicherheit sorgen können.

    Zu den Grundprinzipien eines Social Business zählt für ihn vor allem, dass es ökologische nachhaltig operieren muss. So soll Umweltproblemen wie der fortschreitenden Entwaldung und der Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll aktiv entgegengewirkt werden. Ein Social Business ohne Engagement für Umweltschutz ist für ihn schlichtweg nicht vorstellbar.

    In seinem Buch stellt er seinen "Fahrplan in eine bessere Zukunft" vor. Darin prangert er unter anderem an, dass die Ansichten der Menschheit über die Welt und ihre Zukunft zwischen Extremen pendeln. Er sieht die Menschheit zwischen grenzenloser Hoffnung und Pessimismus sowie An- und Abwesenheit inspirierender Persönlichkeiten und positiver Beispiele hin und her driften.

    Der Kapitalismus als Wurzel der Krise

    Er plädiert klar dafür, der Jugend der Welt Energie und Macht zu verleihen. Er zeigt "Sprungbretter in die Zukunft". Um die Welt von morgen zu gestalten, sieht er ganz klar die Notwendigkeit zur Überarbeitung und Neubewertung der grundlegenden Strukturen des Kapitalismus. Für ihn war sie noch nie so dringend, wie heute.

    "Die Welt steckt in einer tiefen Krise. Wie Millionen andere Menschen glaube ich, dass der Kapitalismus die Wurzel der Krise ist. Dennoch plädieren nur sehr wenige Menschen dafür, ihn zugunsten eines anderen Systems aufzugeben, zum Beispiel des Sozialismus, weil fast jeder meint, dass der Kapitalismus trotz all seinen Fehlern immer noch das bessere Wirtschaftssystem sei. Doch angesichts der gegenwärtigen Krise befürworten viele die Idee einer Generalüberholung dieses Systems.", schlussfolgert Yunus.

    "Ein großartiges Werkzeug zur Lösung der Krise

    "Die Weltbevölkerung ist inzwischen auf nahezu acht Milliarden Menschen angewachsen. Es ist wichtiger den je, das Konzept des Kapitalismus zu überdenken."

    Das Social Business ist in seinen Augen nicht einfach nur ein großartiges Werkzeug zur Lösung der Krise, sondern vielmehr ein wundervoller Ausdruck der menschlichen Kreativität - Vielleicht die höchste Form der Kreativität, zu der Menschen fähig sind.

    Professor Muhammad Yunus kam 1940 im heutigen Bangladesh zur Welt. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung an der Dhaka University. Ab 1966 studierte er an der Vanderbilt University in den USA. Zu diesem Zweck wurde ihm ein Stipendium zur Verfügung gestellt. Im Jahr 1969 promovierte er in Volkswirtschaftslehre und wurde 1972 Professor an der Cittagong University in Bangladesh. Er gilt als Erfinder des Mikrokredits sowie des Social Business Konzepts für einen anderen Kapitalismus. Dem Gründer der Grameen-Bank wurde 2006 der Friedensnobelpreis verliehen.

    "Ein anderer Kapitalismus ist machbar" von Muhammad Yunus erschienen im Gütersloher Verlagshaus, gebundene Ausgabe (Klimaneutrales Druckprodukt) 22,90 Euro. ISBN: 9783579087153

    Ihr habt bestimmt schon gemerkt, dass Bücher sich nach und nach zu einem festen Bestandteil meines Blogs etablieren. Meine Lesewut hat sich seit ich gemeinsam mit meinem Mann Matze einen Roman geschrieben und veröffentlicht habe, sogar noch ein bisschen gesteigert. Gut für Euch: Je mehr ich selbst lese, desto mehr möchte ich darüber berichten.

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