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    Hallo Hamburger Hochbahn! Gehts noch?

    Fahrgast aus dem Bus geworfen

    Beitrag von Anne
    08.02.2017 — Lesezeit: 1 min
    Hallo Hamburger Hochbahn! Gehts noch?

    Einige von Euch kennen vielleicht den Hamburger Social Media Aktivisten Michel Arriens. Ihm ist heute Unglaubliches widerfahren. Was genau, das hat er vor fünf Stunden auf seiner Facebook-Seite geteilt.  Ich zitiere also ab hier:

    Weil ich nicht gut laufen kann, fahre ich seit 23 Jahren mit einem Roller. Heute Morgen wurde ich aus zwei Bussen der Hamburger HOCHBAHN geschmissen. Begründung: Ich bin eine Gefahr für mich & Mitfahrende...

    Ich wollte zum Augenarzt.

    Der Busfahrer meinte, dass er mich mit Roller nicht mitnehmen könne. Ich wäre ein Sicherheitsrisiko für mich und meine Mitfahrenden. 80 Menschen schauten mich an. Ihre Blicke durchbohrten mich, sie alle wollten zur Arbeit und ich, der Behinderte, hielt den Bus auf. Ich war den Tränen nah. Lange hatte ich mich nicht mehr so behindert und klein gefühlt... Ich schrieb die Daten des Fahrers auf und verließ den Bus. Die nächste Linie kam. Ich wollte entsteigen, aber auch dieser Busfahrer verwehrte mir den Einstieg. Die Leitstelle der Hochbahn hatte alle Busfahrer darauf hingewiesen mich nicht mitzunehmen. Ich gab auf...

    Seit 20 Jahren fahre ich Bus. Es wurde nie zum Problem gemacht, dass ich dabei auf einem Roller sitze. Schließlich gibt es dafür extra Rollstuhlplätze mit Haltegriffen. Selbstbestimmte Mobilität bedeutet für mich Alles. Von A nach B zu kommen ist für viele Menschen mit Behinderung leider nicht selbstverständlich. Noch immer ist ein großer Teil der Verkehrsmittel nicht barrierefrei. Daran wird gearbeitet und das ist gut so, schließlich hat Deutschland 2010 die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich somit verpflichtet für Inklusion und Barrierefreiheit in allen Belangen zu sorgen.

    Wie kann es sein, dass ich von heute auf morgen nicht mehr Bus fahren darf? Ist das Inklusion? Ich bin wütend, traurig, enttäuscht und fühle mich behinderter als jemals zuvor...

    Hier geht es zu Michels Facebook-Seite und hier findet Ihr ihn auf Twitter.

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