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    Fakepelz = Echtpelz

    10 Fakten über Veganismus – Teil VIII

    Beitrag von Anne
    28.11.2014 — Lesezeit: 5 min
    Fakepelz = Echtpelz

    Die finsteren Machenschaften der Modeindustrie

    Hier geht's zu Teil 7 des Artikels Vegan leben bedeutet natürlich auch, auf das Tragen von Pelz und Leder, sprich das Fell und die Haut von Tieren zu verzichten. Pelzmäntel sieht man heute kaum noch, die Grausamkeit um ihre Herstellung ist von diversen Tierrechtsaktionen in den Köpfen der Menschen eingebrannt.

    Pelz gilt nach wie vor als Luxusware, ganz anders als zum Beispiel Leder und Wolle, Materialien, die die Menschen als alltäglich ansehen, aus dem Alltag sind sie für die meisten von uns nur schwer wegzudenken.

    Die Realität sieht inzwischen etwas anders aus. In der aktuellen Mode zeigen sich Pelzkragen, Pelzbommel an Mützen, Pelzkapuzen und Pelzfutter in Winterstiefeln und in Mänteln, wo man hinsieht. Nahezu in jedem Modegeschäft hängen Kleidungsstücke, die mit Pelz besetzt sind.

    Es fehlt eine Auszeichnungspflicht für Echtpelz

    Pelztier Pelztier

    Das Problem: Die meisten Pelze sind nicht als solche ausgezeichnet. Erst gestern führte ich wieder ein Gespräch mit einer jungen Mutter, die ihrem 1-jährigen Kind gerade stolz ihren seinen ersten Parka gekauft hatte. Sie fiel aus allen Wolken, als ich sie über den Pelzbesatz an der Jacke aufklärte. An ihrer Mütze: Ein Bommel aus Kaninchenfell.

    Doch wie kommt das zustande? Echtpelz ist durch die Billigproduktion in Entwicklungsländern heute billiger denn je. Billiger als jeder Kunstpelz . Das ist der Grund, warum er von Modelabels gerne zur Weiterverarbeitung eingekauft wird, nicht nur von Luxusmarken, sondern gerade auch von den besonders günstigeren Marken.

    Es besteht noch keine Auszeichnungspflicht für diese Pelzbesätze, auf dem Etikett einer Jacke kann also ohne Probleme stehen: Material: Polyacryl, Futter: Polyester und das war's dann. Klar, dass die meisten Menschen dabei davon ausgehen, dass das Fell an der Kapuze auch aus Polyacryl ist.

    Hunde und Katzenfell wird unter Phantasienamen verkauft

    Straßenkatze - Endet sie vielleicht bald schon als Pelzkragen? Straßenkatze - Endet sie vielleicht bald schon als Pelzkragen?

    Hinzu kommen Phantasiebezeichnungen, die sich die Pelzindustrie ausgedacht hat, um die Verbraucher bewusst zu täuschen. Loup d'Asie, Bio-Wolf, Corsac Fox und Gaewolf stehen zum Beispiel für Hundefell und Hundeleder Katzenfell und Katzenleder wird als Goyangi, Mopee oder Lipi bezeichnet.

    Die wenigsten Menschen würden sich heute noch einen Pelzmantel kaufen. Zu tief sitzen die Bilder von gequälten Tieren auf Pelzfarmen, die jahrzehntelange Aufklärung der Tierschützer hat einiges an Aufklärung geleistet. Aufklärung, die durch die aktuelle Pelzmode leider nahezu wieder zunichte gemacht wird.

    Bei den Pelztieren handelt es sich in den meisten Fällen um Hunde, Katzen, Kaninchen und diverse weitere Nagetiere. Jährlich sterben beispielsweise in China Millionen Hunde und Katzen, um als Pelzbesatz an unserer Wintermode zu enden. Nicht selten handelt es sich beim Pelzbesatz an einem Schal oder Kragen um das Fell eines erschlagenen Straßenhundes.

    Trotz des EU-weiten Importverbotes vom 1. Januar 2009 gelangen die Felle der Tiere durch bewusste Falschetikettierung der Händler in unsere Läden und werden dort als Kunstpelze verkauft.

    Grausame Bedingungen auf Pelzfarmen

    In diesen Käfigen werden die Tiere auf den Pelzfarmen gehalten In diesen Käfigen werden die Tiere auf den Pelzfarmen gehalten

    Die Pelztiere werden unter unvorstellbaren Bedingungen auf engstem Raum in Käfigen gehalten, sie haben keinen Platz sich umzudrehen. Sie werden erschlagen, vergast, durch einen 440-Volt-Stromschlag in den After getötet, erstochen oder ihnen wird Gift injiziert. Nicht selten wird den Tieren jedoch auch bei lebendigem Leib die Haut abgezogen, sei es, weil die Tötung nicht erfolgreich war, sei es um Zeit zu sparen. Bei der Lebendhäutung dürfte es sich so ziemlich um das Schlimmste handeln, das man einem Lebewesen überhaupt antun kann.

    Doch wie kann ich erkennen, dass es sich bei dem Besatz an der Jacke, die ich mir so gerne kaufen würde, um echten Pelz handelt, oder um Kunstpelz?

    Dazu lässt sich zunächst einmal sagen: Wer etwas gegen die derzeitigen Zustände tun möchte, kauft sich am besten gar keine Kleidungsstücke mit Pelzbesatz. Zum einen kann man sich nie zu 100 Prozent sicher sein, da selbst in sogenanntem "Webpelz" in den Kunstpelz Teile von Echtpelz mit eingearbeitet sein können. Zum anderen setzt man natürlich auch mit einem Kunstpelzkragen ein Statement für diese Mode.

    Wer gar nicht drauf verzichten möchte, oder gerne herausfinden möchte, ob bereits gekaufte Kleidungsstücke mit Echtpelz "verziert" wurden, der kann Folgendes machen: Die sicherste Methode, um herauszufinden, ob es sich um Echtpelz handelt, ist mit der Schere vorsichtig einige Fasern aus dem Pelz zu entfernen und mit dem Feuerzeug anzuzünden. Riecht es nach verbranntem Fell und nicht nach Kunststoff, kann man sich sicher sein.

    Beim Einkaufen ist Vorsicht geboten

    Straßenhund - Endet er vielleicht schon bald als Pelzkapuze? Straßenhund - Endet er vielleicht schon bald als Pelzkapuze?

    Eine weitere Methode ist es, den Fall der Haare zu beobachten. Bewegen sie sich beim Dagegenpusten oder im Wind leicht, haben einen "Strich", wie wenn ein Pelztier gestreichelt wird, wird es sich in den meisten Fällen um Echtpelz handeln. Nachzusehen, ob sich unter dem Pelz Leder befindet, kann ein Hinweis auf Echtpelz sein, allerdings gibt es auch Pelze, die beispielsweise aus Restfasern gewoben werden, unter denen sich gar keine Tierhaut mehr befindet. Vorsicht ist also geboten.

    Wenn Pelze aus Tierhaut bestehen, was ist dann der Unterschied zu Leder? Woran liegt es, dass ein Großteil der Menschen gegen das Tragen von Pelzen ist, Leder aber für selbstverständlich hält? An dieser Stelle möchte ich gerne zwei O-Töne aus Interviews wiedergeben, die ich mit Tierrechtlern geführt habe:

    Thomas Laschyk, Tierrechtsinitiative Augsburg, Volksverpetzer:

    "Ich denke, dass die Menschen, wie so oft, wenn es um tierische Produkte geht, einfach nicht darüber nachdenken. Zum einen liegt es hier daran, dass Pelz inzwischen ziemlich in Verruf geraten ist, da bereits seit zig Jahren in Kampagnen dagegen vorgegangen wird. Pelz ist ja das Vorzeigethema, wenn man von Tierschutz spricht. Zum andern ist Leder in unserer Gesellschaft noch viel verwurzelter. Viele wichtige Alltagsgegenstände sind aus Leder – Gürtel, Geldbeutel, Möbel. Den Menschen fällt es schwerer, diese wegzudenken. Es gilt als viel normaler, natürlicher als Pelz, der eher als Luxusgut wahrgenommen wird. Letztlich ist es so, dass Kühe für die Menschen "Nutztiere" sind, die "dazu da sind", dass man irgendwelche Produkte aus ihnen herstellt. Im Gegensatz zu Pelztieren, die ja Hunde, Katzen oder Wildtiere sind, die oft mit einem romantisch verklären Blick und als in Freiheit lebend betrachtet werden. In dieses Bild passt die Ausbeutung weniger hinein. Ein klassisches Beispiel von kognitiver Dissonanz eben"

    Paul, FreiVon vegane Schuhe: "In den Medien werden weniger Bilder und Filme gezeigt, die zeigen, wie mies die Lederproduktion abläuft und was dahinter steckt. Lebendig gehäutete Pelztiere sieht man dagegen häufiger." ( Das komplette Interview mit Thomas Laschyk findet Ihr hier )

    Natürlich handelt es sich auch bei Schaffell um die Haut von Tieren, auch mit Schaffell versehene Kleidung wird in der kalten Jahreszeit gerne verkauft. Besonders auch auf Weihnachtsmärkten findet man immer wieder komplette Schafhäute, oft auch von Ungeborenen oder Milchlämmchen. Alles zum Thema Wolle findet Ihr in Teil 6 meiner Artikelserie. Auch bei der Wollgewinnung werden Tiere ernsthaft verletzt (Stichwort Mulesing )

    Neben der Ausbeutung der Tiere kommt es bei der Pelzherstellung zu massiven Umweltverschmutzungen, CO2 wird ausgestoßen, die Chemie, die bei der Produktion verwendet wird und die Ausscheidungen der Tiere verschmutzen Boden und Grundwasser.

    Bis zu 200 Chinchillas sterben für einen Pelzmantel

    Straßenhund - Endet er vielleicht schon bald als Pelzkapuze? Vielleicht schon bald ein Pelzbesatz?

    In Deutschland gibt es auch heute noch 10 Pelztierfarmen, auf denen die Tiere bis zur grausamen "Pelzernte" auf engstem Raum in Drahtkäfigen gehalten werden, hinzu kommen Chinchilla- und Kaninchenfarmen.

    Für einen Pelzmantel sterben bis zu 200 Chinchillas, 50 Waschbären, 60 Nerze oder 20 Füchse. In England und in Österreich ist das Betreiben von Pelzfarmen gesetzlich verboten.

    Der Umsatz der Pelzindustrie liegt bei rund 15 Millarden Dollar jährlich, die Zahlen steigen. Ca. die Hälfte des Umsatzes wird in europäischen Ländern generiert.

    Meine Bitte: Überlegt Euch lieber zweimal, ob Ihr ein Kleidungsstück wirklich braucht. Es gibt so viele schöne Alternativen auch ohne Pelz/Fakepelz. Hört nicht auf das Modediktat und auf die Marketingmasche der Labels, Ihr habt es nicht nötig!

    Auch bei Produkten, die als "Fakepelz", "Fakefur" oder "Kunstpelz" ausgezeichnet sind, kann es sich um Echtpelz handeln!

    Bitte gebt die Infos weiter!

    Gemeinsam stark gegen die Pelzindustrie Gemeinsam stark gegen die Pelzindustrie

    Bitte gebt die Infos weiter, es ist wichtig, dass so viele Menschen wie möglich aufgeklärt werden, dass der Gedanke weitergegeben wird und die Händler auf ihrer Ware sitzen bleiben. Nur so kann es nach und nach zu einem Umdenken kommen.

    In meinem Interview im Rahmen der Demo "Augsburg Pelzfrei" erzählte mir Thomas von der Tierrechtsinitiative Augsburg einiges zum Thema Pelze. Ihr findet es unter diesem Link.

    Hier geht's zu Teil 9 des Artikels

    Quellen

    Kunstpelz ist echt, Gelabelt, Echtpelz erkennen

    Tierrechtsdemo in Augsburg Tierrechtsdemo in Augsburg

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