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    Der Fall des Chili R.

    Ein aufschlussreiches Gespräch mit einem Tierchirurgen

    Beitrag von Anne
    26.09.2013 — Lesezeit: 2 min
    Der Fall des Chili R.

    Hier geht es zu Teil 2 des Artikels  Mit diesem Artikel möchte ich zeigen, dass eine zweite Meinung Leben retten kann. Donnerstag, 26.September 2013

    Hinweis: Die Namen und Orte in dieser Reportage wurde aus Datenschutzgründen und zum Schutz der betroffenen Personen anonymisiert.

    20:18 Uhr Ich habe mal wieder Neuigkeiten für Euch. Als allererstes: Wir haben wieder einen kleinen Fortschritt zu verzeichnen. Oskar hat heute endlich wieder Futter angenommen. In der letzten Zeit hatte er ja nichts mehr gefressen, weil er Chili so schlimm vermisst.

    Nun zu einem interessanten, aufschlussreichen Telefonat, das ich gerade geführt habe. Herr Dr. R., der Arzt, der Chili operiert hat, hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Leider habe ich es nicht gleich gemerkt, weshalb ich zurückrufen musste, was dazu führte, dass ich doch noch mal in der Klinik anrufen musste.

    10 Minuten Warteschleife. Rausgeflogen. Erneuter Anruf. 10 Minuten Warteschleife. Die Dame am Empfang meldet sich. Ich erkläre ihr, dass ich die Nummer der Tierklinik auf meinem Display hatte, dass sich also jemand bei mir gemeldet haben muss. Sie legt mich in die Warteschleife. Drei Minuten vergehen. Sie kommt zurück. "Moment, der Herr Dr. R. ist gleich da!" Weitere zwei Minuten später geht Herr Dr. R. ans Telefon. Ich brülle ihm alles entgegen. Die ganzen Schmerzen der letzten Woche. Alles was ich sich angestaut hat.

    Ganz entspanntGanz entspannt

    Wie durch ein Wunder schaffe ich es, trotz allem irgendwie ansatzweise sachlich zu bleiben, komme auch zu Wort und kann ihm einiges schildern. Herr Dr. R. entschuldigt sich bei mir. Gibt zu, dass etwas schief gelaufen ist. Er möchte wissen, wie es Chili geht. Ich berichte ihm von unserer Odyssee. Er erzählt, Chili hätte eine Inhalationsnarkose und zusätzlich noch eine Rückenmarksnarkose bekommen (!), das sei der sanfteste Weg (?). Als ich ihm sage, dass wir nicht über die Risiken aufgeklärt wurden, weicht er aus.

    Aber er gibt auch zu. Er entschuldigt sich mehrfach, sagt, dass es ihm leid tut, ich habe das Gefühl, dass er sich sogar die ein oder andere Träne verdrücken muss. Er spricht sich die Schuld zu, weil er Chilis Zustand nach der OP falsch eingeschätzt hat und einfach ins Wochenende gegangen ist. Sagt, er hätte Chili überwachen müssen. Gibt auch zu, dass es in einer Klinik dieser Größe möglich ist, dass das Ganze Fabrikcharakter annimmt.

    Er bittet mich darum, ihn weiterhin über Chili zu informieren und gibt mir sogar seine private Handynummer, als ich ihm sage, dass ich auf keinen Fall mehr in der Klinik, in der mein Chili so krank geworden ist, anrufen möchte.

    Chili nach dem EingriffChili nach dem Eingriff

    Ich wundere mich ein bisschen. Ob er meinen Artikel gelesen hat? Jedenfalls tut es ihm leid und ich kann ihn sogar auf die Finanzen ansprechen. Wenn alles gut läuft, werden wir von der Tierklinik in X. keine weitere Rechnung mehr erhalten (ich habe ihm gesagt, dass ich nicht gewillt bin, dafür zu bezahlen, dass mein Kleiner nun schwerkrank ist. Ist schon schlimm genug, dass wir die rund 70 Euro für die Voruntersuchung seiner Kollegin sofort bezahlt haben. Eigentlich müssten wir das Geld zurückbekommen. Oder sogar die weitere Behandlung in der neuen Klinik und Chilis Rehabilitation erstattet bekommen. Wir sind im Moment einfach zu schwach, darum zu kämpfen. Uns geht es nicht ums Geld. Wir möchten, dass Chili wieder gesund wird.

    Zum Schluss bitte ich in noch darum, doch mal mit dem Team zu sprechen. Immerhin meinte ja eine Tierarzthelferin zu mir, sie hätten alle selbst Tiere und könnten meine Sorge gut nachvollziehen (bevor sie mir verweigerte, mir Chilis Schlafplatz für die Nacht anzusehen). Ich denke nicht, dass sich in der Klinik etwas ändern wird. Aber vielleicht hat der Fall des Chili R. ja zumindest einen der Mitarbeiter wachgerüttelt. Ich hätte mich an seiner Stelle ja schon längst nach einer anderen Stelle umgesehen.

    Nun hoffen wir weiterhin das Beste. Ich halte Euch auf dem Laufenden, meine Lieben. Vielen Dank für die seelische Unterstützung! Eure Kommentare, Tweets, E-Mails, Postkarten, Anrufe und liebe Worte helfen uns im Moment wirklich sehr! Hier geht es zu Teil 4 des Artikels

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