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    So funktioniert ein Florfliegenkasten

    Ein Zuhause für die Goldaugen

    Beitrag von Anne
    30.06.2020 — Lesezeit: 2 min
    So funktioniert ein Florfliegenkasten

    Unsere Insektenhotels kennt Ihr schon. Heute möchte ich Euch unseren Florfliegenkasten vorstellen. Er bietet den grünen elfenartigen Insekten einen Rückzugsort.

    In einem intakten Ökosystem ist jedes Tier ein Nützling. Wildbienen bestäuben unsere Tomatenpflanzen, Marienkäfer- und Florfliegen-Larven fressen die Blattläuse von unseren Erdbeersträuchern und Regenwürmer graben den Boden um. Darum ist es besonders wichtig, dass wir Wildbienen, Käfern, Würmern und Co. auf unseren Balkonen und in unseren Gärten ein angenehmes Zuhause bieten.

    Florfliegen-Larven ernähren sich von Blattläusen

    Darüber, wie ein Insektenhotel funktioniert, wie man eine Bienentränke baut und warum wir Wildbienen schützen müssen, damit sie nicht von gezüchteten Honigbienen vertrieben werden, habe ich hier schon berichtet.

    Heute möchte ich mich einem ganz besonderen Insekt widmen: Der Florfliege. Auf unserem Balkon finden sich seit einigen Jahren immer wieder Florfliegen ein. Für uns sind sie willkommene Gäste. Ihre Larven ernähren sich nämlich unter anderem von Blattläusen. Seit Kurzem haben sie jetzt, genau wie Bienen und Schmetterlinge ein festes Zuhause bekommen.

    Einen Florfliegenkasten könnt Ihr mit etwas Holz, ein paar Schrauben und handwerklichem Geschick selbst bauen. Ich habe mich aus Zeitgründen dafür entschieden, einen zu kaufen. Das geht genauso. Wichtig ist, dass der Kasten vorne und am Boden über Schlitze verfügt, über die die Insekten ein- und ausfliegen können. Außerdem ist gut Lüftung wichtig, damit innen nichts gammelt. Ihr könnt die Lamellen auf meinen Bildern gut erkennen.

    Den Florfliegenkasten wettergeschützt unterbringen

    Der Kasten sollte rot gestrichen werden. Diese Farbe mögen Florfliegen besonders gerne - sie werden davon geradezu magisch angezogen. Einige größere Insektenhotels verfügen auch über ein Florfliegenzimmer. Achtet auch hier auf die Farbe. Notfalls streicht Ihr es von außen rot an. Denkt daran, dass die Farbe, die Ihr verwendet, möglichst natürlich sein sollte.

    Das Innere des Florfliegenkastens solltet Ihr schön gemütlich einrichten. Florfliegen haben es nämlich gerne weich und kuschelig. Am besten klappt das mit Holzwolle, Stroh oder Heu. Ich habe unseren mit duftigem Heu gefüllt, da ich das gerade da hatte. Ihr bekommt es im Zoogeschäft oder auf dem Bauernhof. Damit die Füllung nicht durch die Lamellen dringt, könnt Ihr sie mit einem Drahtnetz unter dem Holz zurückhalten. Das ist aber nicht zwingend notwendig.

    Florfliegen (Chrysopidae) werden durch die weit verbreiten Monokulturen immer mehr vertrieben - sie finden keine Rückzugsorte mehr für die Winterzeit. Im ausgewachsenen Stadium ernähren sie sich hauptsächlich von Blütenstaub und Nektar. Sie gehören also, genau wie Bienen und Schwebefliegen, zu den bestäubenden Insektenarten.

    Goldaugen schützen

    Die zarten Wesen werden umgangssprachlich auch als "Goldaugen" bezeichnet. Sie gehören zur Familie der Netzflügler. Ihre Flügelspannweite beträgt zwischen sechs und 35 Millimetern. Ein paar tropische Arten können sogar noch größer (bis zu 65 Millimeter Spannweite) werden. Mit ihren durchsichtigen, grün schimmernden Flügeln wirken sie anmutig und filigran. Ein Weibchen kann zwischen 100 und 900 Eier legen. Die Larven können in der 14-tägigen Zeit in diesem Stadium bis zu 500 Blattläuse vertilgen - sie saugen die kleinen Blattfresser einfach aus, sobald sie ihnen begegnen.

    Die erwachsenen Florfliegen fliegen am liebsten nachts aus. Sie schätzen es etwas kühler und auf diese Art können sie der prallen Sonne am besten entgehen. Sie besitzen den natürlichen Instinkt, Ihre Eier genau auf den Pflanzen abzulegen, die von Blattläusen befallen sind. Damit ist allen geholfen: den jungen Larven, den Pflanzen und den Gärtner*innen, die sich an gesunden Pflanzen und Früchten erfreuen können.

    Den Florfliegenkasten könnt Ihr ein paar Zentimeter bis 1,50 Meter über dem Boden anbringen. Ich habe unseren auf dem Brett unter dem Hochbeet neben die Insektenhotels aufgestellt. Dort befindet er sich in guter Gesellschaft und ist ausreichend vor Wind und Regen geschützt.

    Jetzt wisst Ihr, wie Ihr Blattläuse loswerden könnt - ganz natürlich und ohne Gift - und gleichzeitig dabei helfen könnt, einige bezaubernde Insekten vor dem Aussterben zu schützen.

    So funktioniert ein Insektenhotel

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