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    Neues Muse Album

    "Drones" ist endlich da

    Review von Anne
    16.06.2015 — Lesezeit: 3 min
    Neues Muse Album

    Gelegentlich mag ich ja poppige Klänge. Aber die sind nicht das Einzige, was das neue Musealbum zu bieten hat.

    Rotzig frech, verrockt und roh kommen Matthew Bellamy, Dominic Howard und Christopher Wolsteholme mit "Drones" zurück und lassen dabei nichts aus.

    "Drones" - Das neue Album von Muse ist da!"Drones" - Das neue Album von Muse ist da!

    Ich weiß, ich habe Euch dieses Mal lange auf meine Rezension warten lassen, aber drücken wir es einfach so aus: Es gab viel zu tun. Nun ist es endlich soweit, heute beim Joggen habe ich die neue Muse-Platte für Euch auseinandergenommen. Danke an dieser Stellen noch an Vale für das wundertolle Geburtstagsgeschenk! Du bist der Beste!

    Doch nun ans Eingemachte. Altbekanntes hört man nur selten auf "Drones" auch vom wild blinkenden "The 2nd Law" ist kaum noch was zu spüren auf dem neuen Werk. Gelegentlich werden wieder queeneske Gesänge ausgepackt, doch diese haben sich inzwischen bewehrt und gehören zum elementaren Baukasten, an dem sich Multiinstrumentalist Matthew und seine Genies bedienen.

    Neue Werkzeuge aus der Toolbox

    Hervorgeholt werden stattdessen ganz neue Werkzeuge aus der Toolbox. Und nicht nur verrückt und abgedreht kommt Drones daher auch an das Hardcore-Gefilde findet man hier und da Anlehnungen. Boysetsfire wären stolz auf einen Song wie "The Handler", einem Zusammenspiel sollte demnach, falls Anfragen kommen in Zukunft nichts mehr im Wege stehen.

    Rotzig frech, roh und verrockt: "Drones"Rotzig frech, roh und verrockt: "Drones"Rotzig frech, roh und verrockt: "Drones"

    Aber ich möchte nicht vorgreifen. Beginnen wir mit dem Opener. "Dead Inside" kommt wild daher, verspielt, täuscht alte The 2nd Law-Manieren an und bricht dann auf zu neuen Taten. Ein Zwischenspiel, in dem sich ein Drill Seargant austobt bildet den Übergang zu "Psycho", das vielleicht in Teilen an die frühen NIN erinnern möchte, aber doch etwas ganz Eigenes ist. Für mich definitiv einer der Favoriten auf "Drones".

    "Mercy" kommt etwas nörgeliger daher, fällt einem dann aber mit abgedrehten Garagerock- und Elektropassagen gekonnt in den Rücken, wenn man sich gerade niederlassen will. Herzlich und verrückt. Ich liebe es.

    "Reapers" macht Dampf

    "Reapers" macht so richtig dampf und schrubbt die Riffs hoch und runter. Ich möchte dieses Ding live hören! Ich stelle mir den sandigen Boden eines fies großen Festivals vor, auf dem getanzt wird, bist kein Staub mehr da ist. Rock 'n' Roll, aber so richtig!

    Verspielt: "Drones"Verspielt: "Drones"

    Im Anschluss das schon beschriebene "The Handler", das mit harten Passagen aufwartet, teilweise roh, teilweise verspielt ins Ohr kriecht und endlich mal wieder richtig Unordnung in die Schubladen bringt.

    Das kleine, bedeutungsgeschwängerte Zwischenspiel "JFK" hört Ihr Euch selbst an, es übergibt direkt an das ultramelodiöse "Defector" und hält die Platte zusammen.

    "Revolt" schlägt nun die von den Kritikern verteufelten poppigen Klänge an, bietet aber durchaus auch punkige Elemente. Geschunkelt wird auf jeden Fall, aber das wünschen wir uns bei Muse ja auch ein bisschen, sind wir mal ehrlich, oder?

    Hört es Euch selbst an!

    Elektrisch: "Drones"Elektrisch: "Drones"

    Was ich zu "Aftermath" zu sagen habe? Ich neige ein Wenig dazu, Euch zu sagen: Bildet Euch selbst Eure Meinung. Im selben Atemzug bitte ich Euch aber auch darum, dem Song Zeit zu geben. Alte Zeilen werden wieder aufgegriffen, neue Töne angeschlagen. Hört ihn mehrmals. Außer Atem und in Ruhe. Lest den Text mit. Eine überraschend wilde Wendung im letzten Drittel. Abseits vom scheuen Spiel der ersten Zeilen. Seid dabei.

    "The Globalist" mischt ätherische Sample-Klänge mit wildem Westen, Hardrock und erwachsenem, ehrlichem Rock. Mein Lieblingsstück. Matthews Stimme ist. Hach.

    Orchestrale Gesänge erfüllen beim letzten Song "Drones" den Raum, eröffnen einen Reigen aus ruhiger Andacht und gedankenverlorener Stille.

    Alles in allem lässt mich "Drones" ein wenig nachdenklich zurück. Ein tolles Stück Musik, soviel möchte ich auf jeden Fall festhalten. Zu meinem Lieblings-Muse-Album wird es nicht werden. Es ist blumig, verspielt, adrett. Wir können es unseren Eltern vorspielen, wenn Sie zu Besuch kommen. Wir können es auch beim wilden Moshen auf Festivalgründen konsumieren. Vielleicht ist es das, worauf es wirklich ankommt. Ich werde es jedenfalls jetzt gleich nochmal hören. Und dann nochmal.

    Eins noch zum Schluss, als Musiknerd, der ich bin muss ich das einfach loswerden: Das Artwork ist sensationell und wirklich gelungen! Ach ja, noch was: Kauft Euch das Album! Ihr werdet es rauf und runterhören! Und nun:

    Weiterrocken!

    Muse – "Psycho"

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